Die Geschichte des Vereins wurde in den Veröffentlichungen zu den "großen" Jubiläen, wie z. B. dem 100jährigen Bestehen oder dem 125-Jahre-Jubiläum im Jahre 1988, ausführlich beschrieben. In diesem Beitrag sollen durch Ausschnitte aus zwei Protokollbüchern Streiflichter einer wechselhaften Geschichte vermittelt werden.
In der "Gründerzeit", in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts, ist Deutschland auf dem Weg eine Nation zu werden. Erinnert sei an die Einigungsversuche der Revolutionszeit 1848/1849 und schließlich die erfolgreiche Reichsgründung unter Preußens Führung nach dem deutsch-französischen Krieg im Jahr 1871.
In dieser Zeit entstehen auch die ersten Männergesangsvereine, allgemein "Liedertafel" genannt. Zuerst sind es Vereinigungen geschulter Sänger, bevor sich vor allem in Süddeutschland Chöre aus sangesfreudigen Männern bilden.
1862 wird der Deutsche Sängerbund ins Leben gerufen.
1863 finden sich auf Anregung des Lehrers Röth 27 Männer zusammen und gründen einen Männergesangverein. Der Verein entwickelt sich stetig.
1913 kann zusammen mit 19 Vereinen aus der Umgebung das 50jährige Bestehen gefeiert werden. Das Protokollbuch, im Jahr 1908 von Schriftführer Friedrich Lutz angelegt, zeigt in seinen Aufzeichnungen die sorgfältige Vorbereitung dieses Jubiläums.
Zum Beispiel wird bei der Sitzung vom 12. Januar 1913, wie der Ausschnitt zeigt, der Festausschuss bestimmt.
Georg Schmitt, der Bürgermeister, und Adam Heid, der Ratschreiber, werden u. a. für das Festpräsidium vorgeschlagen.
Mit dem August 1913 reißen die Eintragungen von Fritz Lutz ab; erst am 10. Januar 1920 wird wieder eine Generalversammlung von demselben Schriftführer protokolliert.
Was lässt sich daraus schließen?
Die Zeit des 1. Weltkrieges und seine Folgen bringen das Vereinsleben zum Erliegen. In der unruhigen Zeit der Weimarer Republik stehen sich in Mauer zwei singende Chöre, der "Männergesangverein" und der "Arbeitergesangverein", gegenüber.
Es gibt aber bald Bemühungen, die beiden Vereine wieder zu einem Ganzen zu vereinen (Protokollausschnitt 1926):
Es gelingt - und so entsteht der "Männergesangverein Frohsinn".
Aber bald steht die nächste große Zäsur bevor:
Wie nicht anders zu erwarten war, kommt es 1933 zur "Gleichschaltung". Im Protokollbuch ist zu lesen: "Im Laufe der Monate August und September wurde auf Grund des Führerprinzips die Gleichschaltung vorgenommen. Der Gesamtvorstandschaft wurde aufgelöst." Der Verein wird ab jetzt von einem Vereinsführer geleitet; ihm zur Seite stehen ein Stellvertreter, der Schriftführer und der Kassier.
Im Mai 1938 wird der Verein 75 Jahre alt:
1939 - die Reihen des Vereins lichten sich, Sänger, aber auch Dirigenten, werden eingezogen, es ist Krieg.
Dazu heißt es z. B. am 1. November 1940: "Wegen weiterer Einberufungen der aktiven Sänger und unseres Dirigenten Kurt Frey zum Kriegsdienst konnte der Verein im Winter 1940/41 dieGesangsproben nicht aufnehmen." Und am 31. Dezember 1940 wird vermerkt, dass 16 aktive Sänger "unter den Waffen" stehen.
Am 9. Mai 1945 endet der Schrecken. Mit der Überschrift "Frieden auf Erden" gedenkt der Protokollant der Toten des Vereins.
Es gibt wieder Hoffnung. Dirigent Kurt Frey nimmt mit 28 Sängern im November 1945 mit der Genehmigung der Militärregierung wieder den Chorbetrieb auf. Die Geschicke des Vereins liegen in den Händen von Karl Haaf, der den Verein bis 1961 als 1. Vorsitzender leitet.
Der Verein ist sich seiner Aufgaben bewusst. Bei weltlichen Feiern, in Freud und Leid und bei eigenen Veranstaltungen lässt er sein Lied erklingen.
Eintragungen im Protokollbuch belegen das aktive Vereinsleben:
Der Ehrenbürger der Gemeinde Mauer Daniel Hartmann, Finder des "Homo heidelbergensis", wird am 23. Januar 1952 zu Grabe getragen.
Ehrenvorstand Georg Heid begeht am 2. April 1952 seinen 70.Geburtstag.
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1953 wird das 90-jährige Jubiläum vorbereitet.
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Zur Generalversammlung 1955 können 68 aktive Mitglieder begrüßt werden.
Erwähnt sei noch als letztes ein weiterer Höhepunkt, das 100-jährige Bestehen des Vereines.
Die Feiern beginnen am 6. Juli 1963. Am 7. Juli folgt, im Protokollbuch vermerkt, der stattliche Festzug:
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